Museum für Photographie Braunschweig: Protestkulturen aus vielfältigen Blickwinkeln sehen

eingestellt von Friederike Heinrich am 22. März 2022 | Kategorie: Neues aus der Braunschweigischen Sparkassenstiftung

Die Gäste der Eröffnung zeigten großes Interesse an der Ausstellung

 

Im Rahmen der Ausstellung „Transitions – Protestkulturen und digitale Welten im Wandel“ zeigen acht junge Künstlerinnen und Künstler mithilfe von Fotografie und Videografie ihren Blick auf die Veränderung von Protestkulturen und digitalen Realitäten und laden die Betrachtenden dazu ein, sich ein eigenes Bild zu machen.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung zu Transitions – Protestkulturen und digitale Welten im Wandel, hob Regine von Monkiewitsch, erste Vorsitzende des Museums für Photographie Braunschweig, die Besonderheiten des Ausstellungskonzepts hervor: „Es ist interessant zu sehen, wie die jungen Menschen die Dinge wahrnehmen und darstellen.“ Die Kuratierenden Franziska Habelt und Finn Schütt freuten sich über das große Interesse und bedankten sich bei allen Fördernden, wie der Braunschweigischen Sparkassenstiftung, für die Unterstützung des Projekts. Deren Geschäftsführerin Christine Schultz blickt positiv auf die Ausstellungszeit: „Wir freuen uns, diese tolle Ausstellung unterstützen zu können und sind davon überzeugt, dass sie den Besuchenden interessante neue Blickwinkel eröffnet.“

Habelt und Schütt arbeiteten zwei Jahre lang an der Planung und Umsetzung einer Ausstellung, die acht ganz unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler aus einer Generation vereint: Julia Autz, Daniel Chatard, Bob Jones, Georg Kußmann, Igor Samolet, Kristina Savutsina, Jakob Schnetz und Yorgos Yatromanolakis zeigen in ihren Fotografien und Videobeiträgen verschiedene Formen von Proteskulturen und digitalen Welten im Wandel – und laden die Besuchenden der Ausstellung dazu ein, genau hinzusehen.

Durch andere Augen auf Proteste blicken

Daniel Chatard zeigt mit seinen Fotografien, die den Titel „No Man’s Land“ tragen, seine Sicht auf die Proteste im Hambacher Forst und eröffnet eine neue Perspektive auf diese Thematik. Chatard beleuchtet nicht nur die Proteste als solches. Er zeigt sowohl den teilnehmenden Menschen im Detail als auch das große Ganze, das den Einzelnen vermeintlich winzig erscheinen lässt. Finn Schütt erklärt, warum man diese Bilder in Zusammenhang mit dem digitalen Wandel sehen muss: „Ohne die digitalen Technologien wären diese Proteste so nicht möglich gewesen. Es kamen nicht nur Menschen aus Deutschland in den Hambacher Forst, sondern aus der ganzen Welt.”

Julia Autz hingegen zeigt einen eher stillen Protest durch die Augen junger Menschen in Belarus. Diese können innerhalb ihrer eigenen vier Wände sie selbst sein und gegen die Strukturen ihrer Gesellschaft protestieren. Außerhalb dieser passen sie jedoch aufgrund ihrer politischen Einstellung oder sexuellen Orientierung nicht ins belarussische System.

Digitaler Wandel als Stilmittel

Digitaler Wandel lässt sich in Fotografien nur schwer sichtbar machen. Einige der Künstlerinnen und Künstler versuchen sich trotzdem daran und spielen mit digitaler Bildbearbeitung oder nutzen Videographien dazu. So zeigt Kristina Savutsina ebenfalls Bildaufnahmen aus Belarus und verarbeitet diese zu einem digitalen Film. Sie ermutigt die Betrachtenden, in den Aufnahmen mehr zu erkennen, als man auf den ersten Blick zu sehen vermag.

Auch Yorgos Yatromanolakis nutzt die fotografische Videoarbeit um seine Gefühle und Erlebnisse durch Transformationsprozesse darzustellen, die in der Natur passieren. „Yorgos arbeitet mit Langzeitbelichtungen, Blitzlicht und Mehrfachbelichtungen, um für sich persönlich reflektieren und eine innere Metamorphose durchleben zu können“, erklärt Franziska Habelt das Vorgehen des Künstlers.

Die Protestkulturen und der digitale Wandel sind in den Bildern nicht immer direkt sichtbar. Daher lädt die Ausstellung bis zum 27. März 2022 dazu ein, vorbei zu kommen und zwischen den Pixeln und Bildern genau hin zu sehen.

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es auf der Website des Museums für Photographie Braunschweig photomuseum.de/transitions/. Informationen zur Braunschweigischen Sparkassenstiftung unter braunschweigische-sparkassenstiftung.de.